Smart Home Set von myStrom angeschaut

myStrom Produkte

Heute werden wir uns die Smart Home Produkte des Schweizer Unternehmens Mystrom genauer im Testbericht anschauen. Diese stellte mir myStrom zum Testen zur Verfügung, was ich – so viel sei schon vorab verraten – auf Grund der Flexibilität als auch der Möglichkeiten zur Einbindung in diverse Systeme die der Hersteller verspricht dankend annahm.

Produktpalette

Mit einer smarten Steckdose und einer LED Glühbirne hat myStrom zwei klassische Produkte für Smart Home Einsteiger im Repertoire. Das sind in der Zwischenzeit häufig Personen, welche sich einen smarten Lautsprecher mit Alexa oder dem Google Assistant zugelegt haben und auf der Suche nach Produkten sind, mit welchen sie einige smarte Funktionalitäten einfach Nachrüsten können. Desweiteren hat man auch einen Controller für LED Bänder, zwei smarte Schalter im Repertoire, sowie Powerline (was mit der restlichen Produktpalette jedoch nicht zusammenhängt). Bei den Produkten setzt der Hersteller auf handelsübliches Wifi, weshalb diese für jeden einfach und ohne Hub ins eigene Netzwerk zu bringen sind.

Einrichtung

Zur Einrichtung steht eine App verfügbar welche für die Android als auch die iOS Plattform zur Verfügung gestellt wird. Bei der Ersteinrichtung wird ein Account notwendig, welchen ihr auch direkt bequem anlegen könnt. Da myStrom viel Wert auf die Möglichkeiten einer lokalen Steuerung legt – hierzu jedoch später mehr – schade, dass man hierzu gezwungen wird. In Anbetracht dessen, dass es sich bei myStrom jedoch um ein Schweizer Unternehmen handelt sehe ich hier Datenschutz eher gewahrt als bei einem chinesischen Hersteller. Diesen Account benötigt man sowieso zwangsläufig für die Verwendung mit Alexa oder dem Google Assistant.

Entwickler: myStrom AG
Preis: Kostenlos

Entwickler: myStrom AG
Preis: Kostenlos

In der App gibt es nun die Möglichkeiten neue Geräte zu verknüpfen. Hierzu stehen zwei Möglichkeiten zur Auswahl: per WPS oder manuell über die App. Die App führt hier schrittweise durch den ohnehin einfachen Einrichtungsprozess hindurch und erklärt wie das jeweilige Gerät in den Koppelungsmodus gebracht wird. Dies ist insbesondere für die Schalter wichtig, da diese nicht dauerhaft ein Wifi Signal aussenden. Ich habe den Einrichtungsprozess manuell vollzogen, da mein Unifi System keine Unterstützung für WPS mitbringt. Bei WPS müsste einfach das jeweilige myStrom Gerät in den Koppelungsmodus gebracht werden und dann am Router z.B einer Fritzbox die WPS Taste (oftmals auch in der Weboberfläche) gedrückt werden. Bei der manuellen Einrichtung verhält sich das ganze so: mit dem Smartphone tritt man einem vom Gerät geöffneten Wifi Hotspot bei, kann dort das eigene Wifi Netzwerk auswählen und sein Passwort eingeben. Alles in allem klappte der Einrichtungsprozess bei mir prima. Sinnvoll war es bei meinem Android Gerät noch die mobilen Daten abzustellen.

Nun hat man die Geräte in der App, kann diese nach Lust und Laune Räumen zuordnen, per App oder einem Widget steuern. Erwähnenswert sind an dieser Stelle die vielseitigen Symbole, die für die Räume und Geräte vergeben werden können. Außerdem können nun Szenen angelegt sowie die Geräte in Dashboards und für Widgets angeordnet werden. So viel zum allgemeinen Einrichtungsprozess, welcher für sämtliche myStrom Geräte recht ähnlich ist nun möchte ich im Weiteren gerne auf die Eigenheiten der Produkte selbst eingehen.

Die einzelnen myStrom Produkte im Detail

myStrom Steckdose

Die myStrom Wifi Steckdose gibt es zu einem Preis von 34,90€. Neben den Möglichkeiten zur Messung des Stromverbrauchs ist auch ein Temperatursensor mit an Board welcher in 0,5 Grad Schritten die Raumtemperatur angeben kann. Eine ziemlich raffinierte Sache, wenn man in jedem Raum so eine Steckdose hat, preislich jedoch auch happig. Der Stromverbrauch und die Temperatur können in der myStrom App angezeigt und von sämtlichen Geräten addiert werden. Nette Sache, die Temperatur ist nicht nur via App verfügbar sondern auch via NodeRed, hierzu jedoch später mehr. Die Temperatur hat im Übrigen in etwa (ist hier ja nur auf 0,5 Grad Celsius genau) mit meinem Aqara Temperatursensor übereingestimmt. Hinterlegt man seinen Strom Tarif werden zudem die Stromkosten berechnet. Von der Größe ist das ganze in etwa vergleichbar mit einem Osram Smart+ Plug, einen Tick (insbesondere) in der Tiefe ist man hier kleiner.

Eine Besonderheit ist die Funktion „Standby eliminieren“, die Steckdose schaltet Geräte welche sich in den Standby begeben durch die Steckdose vollständig ab. Ebenfalls umfangreich sind auch die Optionen sich über verschiedene Zustände wie Verbrauch oder auch bei bestimmten Temperaturen per Mail oder Push Benachrichtigung informieren zu lassen.

myStrom LED-Glühbirne

Die Glühbirne aus dem Hause myStrom erinnert mich ein wenig an die Yeelight Variante, welche ebenfalls mit Wifi an Board kommt. Sowohl die Farben als auch Gewicht und Formfaktor sind ähnlich um nicht zu sagen ähnlich gut. Eine Sache störte mich allerdings beim Einrichtungsprozess: hier muss man bis zu 3 min warten, bis die Glühbirne sich in den Koppelungsmodus begibt und auch der Reset Vorgang gestaltet sich nicht so einfach: Statt 5x schnellem an/aus Schalten muss hier zusätzlich immer noch 2 Sekunden gewartet werden. Preislich liegt die Glühbirne bei 29,90€ und damit nur einige Euros über dem Yeelight Pendant sofern man dieses bei einem deutschen Shop bestellt. Ziemlich coole Sache ist zudem, dass auch der Stromverbrauch der Glühbirne mit in die App einfließt. Ansonsten bekommt man hier das Standard Programm einer farbigen smarten LED Birne: an/aus, dimmen & Farben wechseln.

Für die myStrom Glühbirne als auch die Steckdose gibt es zahlreiche Automationsmöglichkeiten. So lassen sich unter anderem Zeitpläne erstellen, in Abhängigkeit von Sonnenauf- und untergang die Geräte schalten sowie im Ferien Modus eine Anwesenheit simulieren. Praktisch ist auch die Möglichkeit Geräte nach dem Einschalten nach einer gewissen Zeit wieder abschalten zu können. Eine Vielzahl an solchen Automationsmöglichkeiten „out of the box“ bekommt man nicht überall.

myStrom Wifi Button & myStrom Wifi Button+

Im Sortiment von myStrom sind gleich zwei Wifi Buttons zu finden: der Wifi Button für 21,90€ (erkennbar an der grünen Gummi Umrandung) und der größere Wifi Button+ für 27,90€. Der kleine Wifi Button hat einen Durchmesser von 5 cm und eine Höhe von 1,5 cm.  Zieht man vom Wifi Button das grüne Gummi ab verbirgt sich darunter ein Micro USB Anschluss zum Aufladen (ein entsprechendes Kabel liegt dem Lieferumfang bei). Die Rückseite ist magnetisch ein Metallplättchen zum Aufkleben an der Wand liegt dem Lieferumfang ebenfalls bei. Der Hersteller gibt eine Batterielaufzeit von 70 Tagen an bevor der Button wieder an ein USB Ladegerät muss.

Mit einem Durchmesser von 6 cm ist der Wifi Button+ etwas größer und mit 3,2 cm mehr als doppelt so hoch. Hier kommen 3 AAA Batterien zum Einsatz, welche laut Hersteller 12 Monate halten sollen, das ganze wirkt sich jedoch nicht nur in der Höhe aus sondern auch in einem höheren Gewicht.

In der App können Klick, Doppelklick sowie ein langer Klick mit unterschiedlichen Funktionalitäten oder auch Szenen der Geräte ausgestattet werden. Der Wifi Button+ bietet mit einem Touch eine vierte frei belegbare Funktion an. Mit der myStrom Click App können die Buttons auch direkt mit Hue und Sonos Geräten verknüpft werden. Weiteren Einbindungsmöglichkeiten werden wir uns im Abschnitt „Anbindung an andere Plattformen und smarte Produkte von anderen Herstellern“ widmen.

In meinem Test habe ich einen Button mit der myStrom Steckdose und der myStrom Glühbirne verknüpft. Das Schalten funktioniert schnell und problemlos anders als mit der Selbstbau Dashbutton Lösung welche ich euch hier vorgestellt hatte. Beim Wifi Button+ erhält man über einen LED Ring um den Button ein Feedback über den Schaltvorgang, beim Wifi Button tut dies eine kleine LED auf der Oberseite.

Sprachassistenten

Die Sprachassistenten Alexa und der Google Assistant können bequem per myStrom Account über den jeweiligen Skill verknüpft werden um die Steckdose als auch die Glühbirne per Sprache zu steuern. Das Ganze funktioniert wie bei anderen Herstellern auch und soll daher an dieser Stelle nicht weiter vertieft werden.

Produkte von Amazon.de

Durch die Anbindung an NodeRed könnte man die Steuerung zu Alexa beispielsweise noch lokal erledigen, wie bereits angesprochen benötigt man einen Account jedoch sowieso zwangsläufig zur Einrichtung.

Anbindung an andere Plattformen und smarte Produkte von anderen Herstellern

A prospos NodeRed, da sind wir schon bei einem Stichwort, was mir immer sehr wichtig ist. Die Möglichkeiten smarte Gerätschaften mit denen anderer Hersteller verknüpfen zu können oder diese zumindest über Plattformen wie den ioBroker zusammenschalten zu können. So finden sich bei myStrom wirklich eine Vielzahl an Anbindungen welche ich euch gerne vorstellen würde.

Rest API

Direkt über die App gibt es schon die erste Möglichkeit mittels Rest API HTTP Befehle zu senden als auch zu verarbeiten (GET / POST). Viele Hersteller und Plattformen bieten die Möglichkeit solche Befehle zu verarbeiten. So sollte es beispielsweise spielend einfach möglich sein mit einem myStrom Button die Kamera einer Synology Surveillance Station scharf zu schalten. Eine ordentliche Dokumentation der Rest API findet ihr an dieser Stelle.

NodeRed

Der Hersteller unterstützt offiziell und sehr zu meinem (positiven) Erstaunen NodeRed. NodeRed ist spielend einfach installiert (so wird es zum Beispiel auf einem Raspberry Pi mit Rasbian direkt mitgeliefert) oder kann auch problemlos in einem Docker Container betrieben werden. Ich persönlich finde trotz nur rudimentärer Programmierkenntnisse NodeRed zudem sehr einfach zu bedienen. Installiert ihr die myStrom Nodes in Node Red werden Glühbirne und Steckdose sofort erkannt, die Buttons (welche auf Grund von Akkusparmaßnahmen natürlich nicht immer im Wifi senden) müssen in einen Kopplungsmodus gebracht werden und werden auch dann von NodeRed erkannt. Genaueres hierzu findet sich auch im myStrom NodeRed Github. Die zuvorige Einrichtung per App ist hierfür natürlich Voraussetzung, denn sonst befinden sich die Geräte ja noch nicht im Wifi. Auch über NodeRed funktionierte in meinem Test das schalten problemlos und sehr schnell.

Über NodeRed habt ihr zudem die Möglichkeiten die Signale recht einfach in MQTT oder auch Bastellösungen wie ioBroker weiterzuverarbeiten. Der Hersteller unterstützt hierbei durch (englischsprachige) Schritt-für-Schritt Anleitungen wie ihr die myStrom Produkte einfach mit Systemen wie dem Homeassistant, Homeatic oder gar Loxone verknüpft bekommt. Mit NodeRed könnt ihr die Produkte auf jeden Fall mit sonstigen erdenklichen Szenarien oder Produkten anderer Hersteller lokal (!) verknüpfen.

IFTTT & Conrad Connect

Auch an Personen welche sich mit Lösungen wie NodeRed nicht gerne beschäftigen würden hat man gedacht und so kann man die myStrom Produkte auch bei Conrad Connect sowie IFTTT verknüpfen. Hierbei handelt es sich im Gegensatz zu NodeRed jedoch um Cloud Lösungen, die Anbindung hieran erfolgt per myStrom Account. Ebenso einfach jedoch auf die Vernetzung mit Sonos, Hue sowie myStrom Produkten beschränkt geht das auch mit der (noch in Beta befindlichen) Click App:

Verwendung mit der myStrom Click App

In der Beta befindlich ist derzeit noch eine zusätzliche App namens: myStrom Click. Mit dieser soll es Nutzern erleichtert werden mit ihren in der myStrom App bereits verbundenen Geräten Philips Hue und Sonos Produkte, sowie der myStrom Produkte per Wifi Buttons zu steuern. Das ganze funktionierte für mich nicht in der Android App, die iOS Variante brachte ich jedoch zum Laufen (wie gesagt: das ganze befindet sich noch im Beta Stadium). In der Android App wurden meine myStrom Buttons leider nicht gefunden und auf beiden Plattformen war die Einbindung von Hue noch etwas hackelig.

Getestet hatte ich dann wie gut es funktioniert einen Sonos Speaker mit einem Wifi Button zu schalten und das ganze ging ausgesprochen schnell und flüssig. Die Idee erinnert ein wenig an die teureren (jedoch hochwertigeren) Senic Nuimo / Senic Click welche ebenfalls auf Hue und Sonos ausgelegt sind. Die Steuerung funktionierte jedoch problemlos so war es spielend einfach die Funktionalitäten von Play, Pause oder Skip auf die verschiedenen Modi der Buttons zu legen. Auch wird hier auf Grund der Wifi Basis kein Hub fällig wie es bei der Hardware aus dem Hause Senic der Fall ist. Gewünscht hätte ich mir noch, dass Play/Pause wechselnd mit ein und der selben Aktion ausgelöst werden. Heißt zum Beispiel: einmaliges Klicken macht Play, ein weiteres einmaliges Klicken nach einiger Zeit schaltet auf Pause. Hier muss ich dafür den Pause Befehl auf zweimaliges Klicken legen.

Wichtig ist außerdem zu wissen, dass Automationen die ich in der myStrom App hinterlegt habe (zumindest bislang). So hatte ich in der myStrom App zuvor auf ein einfaches Klicken eines Wifi Button das Schalten einer Lampe gelegt und in der Click App die Play Funktion der Sonos. Das ganze läuft dann parallel ab und schaltet beide Aktionen.

Entwickler: myStrom AG
Preis: Kostenlos

Entwickler: myStrom AG
Preis: Kostenlos

Powerline

Zum Abschluss möchte ich noch ein paar Worte zum Powerline Set verlieren. Powerline hinterlässt bei mir im Allgemeinen immer sehr gemischte Gefühle und ist für mich keinesfalls der Ersatz eines ordentlich verkabelten Ethernet Netzes, gerade für Geräte im Haushalt welche große Datenmengen hin- und herschaufeln wie Streaming Geräte. Mir ist durchaus bewusst, dass sich das nicht immer ermöglichen lässt z.B. auf Grund einer Mietsituation. Die Funktionalität des Ganzen hängt zudem immer sehr stark von den Stromkreisläufen im eigenen Haushalt ab. Das ganze funktioniert wie auch bei andren Herstellern ziemlich einfach als Plug and Play. So dient das eine Gerät welches per Ethernet am Router hängt als Sender und das zweite als Empfänger. Durch den Schuko Stecker Anschluss geht die Steckdose nicht „verloren“ sondern kann weiterhin herkömmlich benutzt werden.  Das Powerline Set von myStrom wird mit 2000 Mbit/s beworben, was jedoch schon alleine durch den verbauten Gigabit Ethernet Port mit 1000 Mbit/s faktisch nicht erreicht werden kann. Wenn man nun von erreichbaren Werten wie 300-400 Mbit/s ausgeht ist das ganze für Personen die nicht unbedingt große Dateien zu einem NAS im Heimnetzwerk schaufeln wollen sicherlich ausreichend, für mich aber weiterhin nur eine Notlösung.

Fazit

Alles in allem bekommt man von myStrom wertige Produkte für Smart Home Einsteiger, welche sich durch eine große Flexibilität auszeichnen. Die Flexibilität ist schon bei Verwendung der myStrom eigenen Apps sehr groß, durch offizielle Anbindungen an Dienste wie NodeRed geht diese Flexibilität jedoch weit über vorstellbare Grenzen hinaus und scheint sämtliche Einsatzzwecke der Produkte zu ermöglichen. Besonders gefallen hat mir (man merkt es mir sicherlich schon an), dass man sich wirklich der Öffnung des Systems verschreibt während andere Hersteller doch sehr geschlossene und proprietäre Systeme bieten. Das Ganze hat (meiner Meinung nach) zumindest bei der Steckdose sowie der Glühbirne einen stolzen Preis, die Preise der Wifi Buttons empfinde ich vor allem auf Grund ihrer Vielseitigkeit als angemessen. Dafür erhält man aber auch Produkte einer Schweizer Firma, welcher mit Sicherheit euer Datenschutz mehr am Herzen liegt als einem chinesischen Hersteller.

Related posts

LSC-Smart-Remote in ioBroker integrieren

Yeelight Meteorite im Test

Yeelight Lightstrip Plus im Test